Habt ihr ein Thema gefunden, das euch interessiert? Mit dem ihr euch auch gerne monatelang beschäftigt? Das euch beflügelt?
Dann kann es weitergehen.
2) Wie lautet die Prämisse eures Romans?
Prämisse? Es hört sich komplizierter an, als es gedacht ist. Eine Prämisse ist ein Satz, der das Buch beschreibt. Ein Satz, genau einer.
Um diesen Satz zu finden, überlegt euch die Antworten auf folgende Fragen:
– Wie ist der Ausgangszustand in eurem Roman / wie fängt es an?
– Welcher Konflikt tritt auf / vor welchem Problem steht die Hauptfigur?
– Wie kann man die folgende Entwicklung beschreiben?
– Was passiert am Schluss?
Ich habe auch schon manchmal zwei Wochen gebraucht, um den Satz zu finden, der das beschreibt.
Beispiele für eine Prämisse:
Anna Karenina:
Konflikt / Ausgangszustand / Entwicklung / Wendung/Schluss
Unerfüllte / Liebe / führt / zum Tod.
Das größte Problem dabei ist: Dieser Satz klingt blöd. Er klingt langweilig, plattitüdenhaft und außerdem wie eine abgedroschene Lebensweisheit, die noch nicht einmal stimmt.
ABER: Die Prämisse muss keine Spannung erzeugen, sie ist kein Klappentext. Sie beschreibt EINEN einzigen – konkret euern – Roman in einem Satz. Nicht jeder, der keine Erfüllung in der Liebe findet, bringt sich um, aber bei Anna Karenina stimmt dieser Satz.
Und der Satz soll nur euren Roman beschreiben, keine allgemeinen Weisheiten erklären. Der Satz soll konkret für den einen Roman stimmen, ihn beschreiben, muss aber nicht auf die Welt passen und muss auch nicht übertragbar sein.
Und weil sich die Frage durch die Prämisse schon fast wie von selbst beantwortet, schließe ich heute den nächsten Schritt direkt an:
3) In welchem Genre wollt ihr schreiben?
„Mein Buch lässt sich nicht einfach in eine Schublade packen“, höre ich immer wieder. „Mein Text ist individuell“. Es ist gut, wenn Texte individuell sind, aber es soll ja auch Leser erreichen. Im Bestfall wollen Buchhändler es verkaufen. Es ist keine schlechte Vorstellung, dass der Buchhändler (oder mehrere Buchhändler) dieses Buch in einer einzelnen Vitrine ausstellen, schön ausgelegt mit Deko dabei. Aber in der Realität wird es – im guten Fall – im Regal stehen. Und wo soll der Buchhändler es einordnen? In welchem Regal sollen es eure Leser finden?
Auch wer seine Bücher selbst veröffentlicht, ist als Indie-Autor diesen Zwängen unterworfen, er muss bei den Onlineshops Kategorien eintragen oder eintragen lassen. „Nicht kategorisierbar“ kann man auch ankreuzen, ist aber keine gute Idee, weil Käufer es dann nicht finden.
Gleichzeitig hilft diese Einordnung, im Vorhinein Fehler zu vermeiden, die sich leicht umgehen lassen, aber dazu im nächsten Tutorial mehr …
Wer keinen Teil des Tutorials verpassen möchte: rechts oben in der Seitenleiste und unter der Kommentarfunktion gibt es die Möglichkeit, Beiträge per Mail zu abonnieren.
Beitragsbild © Lilya – fotolia.com